Newsletter Dezember

Peter Handke: Aus der Ruhe kommt alles – Kolloquium „Anthroposophische Meditation und akademische Forschung“ – Kolloquium „Erkenntnisgrundlagen der Anthroposophie – Kolloquium in Gloucestershire – Kongress „Meditation und Wissenschaft“ in Berlin – BuddhistGeeks – Neues Buch von Lutz Liesegang – Mitarbeit beim Newsletter und Facette von Terje Sparby ———————–

Die vergangenen Monate waren im Hinblick auf die anthroposophische Meditation ereignisreich und ergiebig und dementsprechend fällt dieser Newsletter recht umfangreich und reichhaltig aus – insbesondere, wenn Sie den Links und hinterlegten Texten folgen. Wir möchten dieser Vielfalt eine Anregung von vielleicht überraschender Seite voranstellen.
Am 6. Dezember 2012 wurde Peter Handke 70 Jahre alt. Im Geburtstags-Interview, das Christine Dössel in der Süddeutschen Zeitung mit dem Junggebliebenen führte, spricht Handke über die Ruhe und legt damit so etwas wie ein spirituelles Bekenntnis ab:

„Ich glaube an die Ruhe. Für mich ist die Ruhe das Höchste, das Intensivste am Menschen. Aus der Ruhe kommt alles. Die Ruhe ist dramatisch. Die Ruhe will aktiv werden. Die Ruhe strahlt. Das sagt man ja: Er strahlt Ruhe aus. Die schönste Strahlung ist die Ruhe. Ruhe ist Freude, ist Teilnahme, ist Erbarmen, ist Gott. Ich spreche von einem Ideal. Die Ruhe ist auch Lust.“
Die Frage ist: Wie kommt man zur Ruhe?
„Ich weiß auch nicht, wie es geht. Mein Ideal ist, dass man zugleich urwüchsig und esoterisch ist. Also beides. Nur die Urwüchsigen gehen mir auf die Nerven. Und nur die Esoterischen mit dem Yoga-Scheiß noch mehr. Beides muss man sein.“

Einen schönen Aufsatz über die spirituelle Dimension im Werk Peter Handkes hat übrigens Roland Wiese im aktuellen Heft der  Monatszeitschrift „Die Drei“ geschrieben.

Am 18. Oktober 2012 hat in Frankfurt das erste Kolloquium des Instituts für anthroposophische Meditation stattgefunden: „Anthroposophische Meditation und akademische Meditationsforschung“. Es war von Markus Buchmann, Anna-Katharina Dehmelt und Johannes Wagemann vorbereitet worden im Bestreben, die anthroposophische Meditation ins Gespräch zu bringen mit dem akademischen Diskurs über Meditation, in dem die anthroposophische Meditation bisher unberücksichtigt geblieben ist. Zusammengekommen waren 13 Menschen aus ganz unterschiedlichen Richtungen … mehr
Weiterhin werden zur Fortsetzung und Erweiterung dieser Arbeit Sponsoren gesucht!  

In zwei weiteren Kolloquien in zeitlicher Nähe, etwas anderen Kontexten und mit zum Teil identischen Teilnehmern wurden einzelne Aspekte vertieft bearbeitet.
Am 17. Oktober 2012 ging es bei einem Kolloquium, das gemeinsam vom Verlag am Goetheanum, der Sektion für Schöne Wissenschaften, der Allgemeinen Anthroposophischen Sektion und dem Rudolf Steiner Archiv in Dornach veranstaltet wurde, um die „Erkenntnisgrundlagen der Anthroposophie“. Nachdem am Vormittag Karl-Martin Dietz über „Wissenschaftlichkeit als Maßstab?“ gesprochen hatte, referierte am Nachmittag Anna-Katharina Dehmelt über die durch Meditation zu erreichenden höheren Bewußtseinsstufen „Imagination, Inspiration und Intuition als Kontinuum“, insbesondere mit Blick auf die Bildung dieser Begriffe bei Rudolf Steiner ein. Von dem Kollqouium wurde in der Wochenschrift „Das Goetheanum“ vom 8.12.2012 berichtet. 
Ein international besetztes Forum for Meditation in Research fand vom 13. bis 15. November in Ruskin Mill, Gloucestershire, England statt. Fergus Anderson, der das Kolloquium gemeinsam mit Robin Schmidt initiiert hatte, schreibt im Rundbrief der Goetheanum Meditation Initiative Worldwide: „Die Fragestellung, die zu diesem Treffen geführt hat, könnte wie folgt zusammengefasst werden: welches ist die wissenschaftliche Methode der auf Anthroposophie gegründeten meditativen Forschung und wo ist der Link zu den qualitativen Forschungsmethoden gegenwärtiger Wissenschaft?“ Der Fokus dieses Treffens lag vor allem auf Forschung und den Ergebnissen dieser Forschung, am Beispiel der Bildekräfte des Stickstoffs, geistiger Vorgänge beim Übersetzen philosophischer Werke oder einer Beschreibung tieferer Vorgänge des Denkens. Ein starkes Anliegen dabei ist auch die Verwandlung akademischer Wissenschaft selbst, deren Ursprung aber in der Verwandlung der Wissenschaftler liegt. Robin Schmidt schreibt in „Das Goetheanum“ vom 1. Dezember 2012: „Was macht die Methode oder Übung wissenschaftlich? Lässt sie sich mit- und nachvollziehen? – Von den gegensätzlichen Seiten wurde dabei deutlich: Geisteswissenschaft ist ein Vorgang zwischen geistigen Wesen – und die Qualität ihrer Begegnung qualifiziert die Erkenntnis, die sich in ihrem Verhältnis bildet. – Und das gilt auch für die beteiligten Menschen untereinander. So rückte die Idee einer ‚Community of Practice’ in Reichweite.“

Unmittelbar danach fand am 16. und 17. November in Berlin der zweite interdisziplinäre Kongress zur Meditations- und Bewußtseinseinsforschung statt, allerdings ohne anthroposophische Beteiligung. Insbesondere ging es um Meditation im Bildungswesen und in der Arbeitswelt. Ein Thema, das auch in Frankfurt und in Gloucestershire bewegt worden war, war der Wechsel der Dritten-Person-Perspektive der gewöhnlichen Wissenschaft, die nur Phänomene gelten lässt, die von verschiedenen Menschen gleichartig beobachtbar sind, zu einer Ersten-Person-Perspektive, die Innenbeobachtungen mit einbezieht und zu einer Zweiten-Person-Perspektive, die die Prozesse in Wesensbegegnungen mit einbezieht. Jede Menge Berichte vom Kongress und Materialien dazu finden sich auf der Website des Kongresses insbesondere hier und hier. Die Links vergegenwärtigen annähernd die ganze diesbezügliche Szene.

Wieder in eine ganz andere Richtung und doch mit verwandten Fragen geht der Blick auf der englischsprachigen Website www.buddhistgeeks.com. Die Website stellt Interviews mit Persönlichkeiten des internationalen, besonders des amerikanisch rezipierten Buddhismus zur Verfügung. Sie wird von jüngeren Menschen gemacht, die sich besonders für Wissenschaft, Technologie und die Zukunft des Buddhismus interessieren. Man findet dort auch Themen, die bereits in der Anthroposophie zu finden sind oder mit ihr verbunden werden können. So weist zum Beispiel Daniel Ingram darauf hin, dass man von den Naturalisten des 19. Jahrhunderts viel lernen kann, wenn es darum geht, die Phänomene der inneren Welt zu beschreiben. Man braucht dazu die Genauigkeit und Sorgfältigkeit dieser Naturalisten. Die Absicht ist, die Präzision der Naturwissenschaften mit der Meditation zu verknüpfen – ein Anliegen, dass sich auch in der Anthroposophie findet. Interessant ist auch der Meditationsansatz „Life Retreat“, indem es darum geht, das alltägliche Menschenleben selbst als Retreat zu verstehen und mit Meditation zu durchdringen.
Und vieles mehr gibt es auf dieser Website zu entdecken.

Vielleicht möchte mancheine/r in Anbetracht dieses weiten Spektrums gerne mal länger bei einer Sache bleiben. Dafür gibt es ja bereits unendlich viel Literatur – neu hinzugekommen ist nun ein Buch von Lutz Liesegang, Seminarleiter für Philosophie und Erkenntnistheorie in Berlin. In „Meditation als geisteswissenschaftliche Methode – Gedanken von Lutz Liesegang zu einigen Aussagen Rudolf Steiners zur Meditation im Buch ‚Ein Weg zur Selbsterkenntnis’“ nimmt Liesegang die gerade 100 Jahre alt gewordenen Aufsätze Rudolf Steiners zum Ausgangspunkt grundlegender Gedanken zur Meditation. „Meditation ist keine Droge zum unbegründeten Glücklichsein, die uns aus der Vergangenheit gereicht wird, sondern die Möglichkeitsform eines durch Wissenschaft qualifizierten Bewusstseins, sich auf den Weg in eine persönliche und soziale Zukunft zu begeben.“ Gestützt auf die Untersuchung des von Herbert Witzenmann als Grundstruktur bezeichneten Erkenntnisprozesses entwickelt Liesegang eine moderne Form von Gruppenmeditation. Das Buch umfasst 214 Seiten und ist als E-Book für 15 Euro, als Broschüre für 25 Euro zzgl. Porto bestellbar per e-mail vorstudium-berlin@gmx.net oder telefonisch unter 030/6262109.

Mitgearbeitet an diesem Newsletter hat Terje Sparby (*1979), Philosoph, Anthroposoph, Norweger und derzeit an der Humboldt-Universität Berlin tätig. Er arbeitet dort in einem Forschungsprojekt mit dem Titel „Zwischen der Unendlichkeit des Denkens und der These einer neuen Ontologie. Kant, Hegel und der Deutsche Idealismus.“ Er wird auch künftig an den Newslettern mitarbeiten und stellt sich Ihnen mit einer Facette „Meditation – Erkenntnis und Heilung“ vor. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und wollen weiterhin aus dem Herzen der anthroposophischen Meditation berichten, ebenso aber von den Berührungspunkten mit der akademischen Forschung und der Philosophie auf der einen Seite und mit anderen spirituellen Strömungen auf der anderen Seite.

Mit Peter Handkes „Aus der Ruhe kommt alles“ wünschen wir Ihnen eine ruhige Weihnachtszeit und einen guten Übergang ins neue Jahr.

Kommentare

  • Liebe Anna-Katharina, danke für die Worte von Peter Handke. Sehr schön! Und ein erfolgreiches 2013 mit dem Institut für anthroposophische Meditation. Herzlich aus Köln, Jelle van der Meulen

    • Danke, lieber Jelle!

  • Danke für die anregenden und reichhaltigen Vernetzungen. Es entsteht ein perspektivenreiches warmes Dazwischen-Sein, das allem Bewegenden wesensgemäß ist.

    Übrigens hat tatsächlich die von Dir (Anna-Katharina) vorhergesagte erfrischend reichhaltige Reaktion auf das Ethik-Thema [ethischer Individualismus vs. normative Ethik] in der ‚Philosophie der Freiheit‘ stattgefunden (Zeitschrift „Anthroposophie“ 12/2012).

    Die Frage nach der Wissenschaftlichkeit ist auf dem Tisch. Und dabei kann (wird) sich der Wissenschafts-Begriff selber verändern. Die Stufen des Inne-werdens im Beobachten von Phänomenen kommen ins Bewußtsein.

    Danke Anna-Katharina und allen
    Kai

    • „Die Stufen des Inne-werdens im Beobachten kommen ins Bewußtsein“ – das ist eine schöne Zusammenfassung der ganzen derzeitigen Kolloquien. Da geht’s lang.
      Herzliche Grüße!

  • indkarl 1b4b43744d https://wakelet.com/wake/3qslxvL7icLt5DwmYwm0o

  • korefayi 1b4b43744d https://wakelet.com/wake/kfrL01iAMex3OXB7OJ597

  • I recently tried CBD gummies in requital for the victory heyday and I be obliged say, I’m impressed with the results. I felt more serene and at affluence, and my uneasiness was significantly reduced. The gummies tasted colossal and were comfortable to consume. I’ll indubitably be using them again and would propose them to anyone looking for a accepted procedure to alleviate bring into prominence and anxiety.

  • I walked into the headshop with a include of meddlesomeness and trepidation. The walls were lined with shelves and demonstrate cases filled with colorful pipes, bongs, and other smoking accessories. The wind was thick with the prized get a whiff of of incense, and reggae music played softly in the background. A chummy shop assistant greeted me and asked if I needed aid pronouncement anything. I admitted that I was a suspicion overwhelmed during the selection, and he offered to reveal me some of their best-selling items. As he pulled exposed a sleek, cutlery vaporizer, he explained how it worked and the benefits of using it throughout traditional smoking methods. He also showed me a pick of flavored rolling papers and a grinder with a shameless design. I ended up leaving with a occasional items, awareness nervous to go absent from my new purchases. The sustain had been surprisingly enjoyable, and I was impressed nearby the knowledgeable and warm-hearted staff. I couldn’t hang on to come back and inquire more of what the headshop had to offer.

  • I recently tried https://discovercbd.com/products/cbg-oil for the first on occasion, and I must conjecture, they were inconceivable! The effects were vigorous and euphoric, leaving me in a magnificence of bliss. The taste was enjoyable, and the potency was only just right. If you’re looking for the benefit of a piquant and enjoyable event, these Delta 9 gummies are obviously benefit trying.

  • In look cannabis growers are spoiled for the duration of choice – . There are more strains on the won over than ever in the past, and numerous growers get a hold of entranced a taste to the new and improved number of autoflowers. Autoflowering genetics possess a everything to offer. There are varieties serious in CBD, blaring in THC, and those with a genial level of both. That’s not to allusion the unrealistic inconsistency in terpene profiles. But it’s not all sunshine and roses. Autoflower strains belief a presenter of advantages, but they also stock disadvantages that turn some growers off.

  • I’m in love with the cbd products and lip balm ! The serum gave my epidermis a youthful help, and the lip balm kept my lips hydrated all day. Knowing I’m using clean, natural products makes me quality great. These are age my must-haves in support of a saucy and nourished look!

  • As someone who straight tried cbd products like representing the basic heyday, I requirement bruit about I’m genuinely impressed! I’ve been hearing adjacent to CBD to a while now, but I was a crumb skeptical about how it would feign me. I irrefutable to try a small dose of CBD lubricant to get a load of if it would relief with my long-lasting arm in arm pang and nervousness, and the results were more reliable than I anticipated.

  • Hiring plumbing contractors was a game-changer against my accommodations renovation project. From the commencing consultation to the decisive walkthrough, their professionalism and expertness were evident. The team was communicative, ensuring I was educated at every stage. Their attention to specify was unblemished, transforming my chimera into aristotelianism entelechy with precision. In the face a only one unexpected challenges, they adapted hastily, keeping the engagement on track. The calibre of toil exceeded my expectations, making the investment worthwhile.

  • I recently tried chill thc , and I’m absolutely impressed with the quality. The effects were serene, calming, and scrupulously what I was hoping for. The variety of options also allowed me to upon something made-to-order in the direction of both relaxing evenings and fecund days. Once second in favour of anyone seeking inordinate results!